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SPD-Schandelah.

Bildung! Oder doch Ideologie? :

Kommunalpolitik

Wilfried Ottersberg, Vorstandsmitglied der SPD-Schandelah, schreibt über die Genehmigung der ersten IGS in Wolfenbüttel

Kaum ist die erste IGS in Wolfenbüttel genehmigt, giftet die FDP auf ihrer Homepage und in den regionalen Zeitungen, damit würden über Jahrzehnte etablierte Schulstrukturen zerstört, das Niveau gesenkt und die Kosten zu Lasten der sozial Schwachen in die Höhe getrieben!

Unglaublich, wie verblendet sie ihrer alten Ideologie der frühen Selektion und Abschottung anhängt, obwohl alles für langes gemeinsames Lernen spricht. Zumal wir im Sinne einer Verbesserung der Zukunftschancen aller Schüler dringend mehr Abiturienten benötigen.

Zudem hat beispielsweise die OECD in ihrer Studie „Bildung auf einen Blick 2009“ herausgearbeitet, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der Akademikerausbildung zurückfällt. Unterstellt man das Abitur als Zugangsberechtigung, bedeutet dies auch, dass wir mehr Abiturienten ausbilden müssen. Mit der gegebenen frühen Selektion unseres klassischen dreigliedrigen Schulsystems und Abschottung funktioniert das natürlich nicht.

Die schöne Formulierung der Liberalen, der Staat könne nicht „begaben“ ist an dieser Stelle insoweit nicht ganz zutreffend, als das er natürlich dafür sorgen kann, dass allen Schülern gleiche Chancen zuteil werden. Dies erfolgt, indem er die Einrichtung von Schulen forciert, welche die längst bewiesenen Vorteile des langen gemeinsamen Lernens und einer echten Durchlässigkeit gewährleisten. Dadurch heben wir ein enormes Potenzial und auch Spätstarter haben noch die Möglichkeit ihr Abitur zu machen. Nach aktuellsten Zahlen aus dem Kultusministerium ist Durchlässigkeit in Niedersachsen allerdings gegenwärtig leider primär vom Gymnasium zur Realschule gegeben, nicht aber in die umgekehrte Richtung. Die FDP möchte zudem mit Zulassungsprüfungen für diejenigen Schüler, deren Eltern von der Laufbahnempfehlung abweichen, eine weitere Hürde errichten.

Am Konzept der Braunschweiger IGS Franzsches Feld, die immerhin den deutschen Schulpreis 2006 gewann, kann beispielsweise verdeutlicht werden, wie es in der Praxis durch Leistungs- und Neigungsdifferenzierung gelingt, für alle Schüler optimale Ergebnisse in der Schulausbildung zu erzielen. Dabei sind die Abiturleistungen, die ja im Zentralabitur einheitlich geprüft werden, nicht schlechter. Das Niveau sinkt also bei den Begabten nicht, wie die FDP uns aus ideologischen Aspekten heraus glauben machen will. Bei den von ihr als weniger talentiert bezeichneten Schülern stellt sich sogar im Gegenteil noch der Erfolg ein, dass signifikant weniger Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen.

Zum Schluss noch eine Anmerkung zum Zynismus der Bemerkungen „die FDP lehne diese rot-grüne Politik, die zu Lasten der sozial Schwachen gehe, entschieden ab“ und vor allem „Was nütze es, wenn die Kinder aus diesen Schichten auf eine Gesamtschule gehen könnten, ihnen die notwendige soziale Unterstützung durch den Landkreis aber entzogen werde“: Wer nicht allen die Chance einräumen will, durch Bildung den Aufstieg in der Gesellschaft zu schaffen, ist sehr zu bedauern. Der Landkreis wird das sicher nicht sein. Die FDP aber zeigt mit ihrer Politik in Stadt, Land und Bund, dass sie sich nur einer gewissen Klientel – und das sind nicht die sozial Schwachen – verpflichtet fühlt.

 

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